Buchara - Madrasa Abdulaziz Khan
Madrasa Abdulaziz Khan ist die letzte der größten Madrassen von Buchara (1652), mit einem großen Hof, geräumigen Darskhona (Lernraum), Sommer- und Wintermoscheen und recht komfortablen Hudschras (ein Wohnraum für Koranschüler/Studenten). In einem kleinen Vorhof, vor dem Eingang zum Wohnbereich der Hudschras, befindet sich ein Taschnau – ein mit einer Steinplatte abgedeckter Abwasserbrunnen.
Das Zimmer hat eine Gipswand, die das Schlafzimmer trennt. Die Madrasa Abdulaziz Khan, benannt nach ihrem Gründer, kann ohne Übertreibung einen besonderen Platz in der architektonischen Entwicklung von Buchara einnehmen.
Abdulaziz Khan, der damalige Herrscher, befahl den Bau einer Madrasa im persischen Stil mit einem großen Innenhof, der von vier Aiwans (der bedeutendste Teil eines Palastes, also die Audienzhalle) geteilt werden sollte. Das nach dem Prinzip des “Kosh” errichtete Eingangsportal zeichnet sich durch seine beeindruckende Größe, Höhe und reiche Außendekoration aus.
Das Aiwan von Madrasa Abdulaziz Khan ist facettenreich und mit hängenden Stalaktiten verziert. Anstelle der üblichen und gewöhnlichen geometrischen, astralen und vegetativen Ornamente werden für die Verkleidung der Abdulaziz-khan-Madrassa komplexere und bunt zusammengewürfelte Formen verwendet.
Madrasa Abdulaziz Khan enthält Bilder des chinesischen Drachens und des Glücksvogels Semurg (Simorgh ist in der Mythologie der Turkvölker Zentralasiens König der Vögel sowie Schutzvogel und soll übernatürliche Kräfte haben). Das Farbschema enthält überwiegend gelbe Töne. Kamine zum Heizen sind eine Neuerung.
Die Namen des Baumeisters Muhammad Sapih, der Dekorateure Mim Hakan und Muhammad Amin sind im Ornament ineinander verschlungen. Die Madrasa Abdulaziz Khan ist ein einzigartiges architektonisches Ensemble mit Ulugbeg Madrasa, aber sie ist interessanter im Design.
Der Eingang zeichnet sich durch seine hohe und reiche äußere Verzierung aus. Beim Bau des Hofes und der Räume wurde die gesamte damalige Bautechnik eingesetzt: geschnitzte Kacheln und geschnitzte Mosaiken, Relief-Majolika, Vergoldung.
Im letzten Jahrhundert wurde der Komplex Zargaron Madrasa genannt, da er neben dem Juwelierbasar (Zargar, Zerger), vor der Ulugbeg Madrasa, errichtet wurde. Nach dem Plan der Baumeister sollte es das schöne Werk der Architekten des XV. Jahrhunderts überschatten.
In der Madrasa Abdulaziz Khan ist die Vielfalt der dekorativen Verzierungen der Hauptfassade sowie der Winter- und Sommermoscheen erstaunlich. Hier werden eher leichte und bequeme Hudschras für Studenten geschaffen, und die Madrasa ist eine Art Symbol des zeitlosen alten Buchara.
Bei der Kunstdekoration der Wände des Hofes und der Räumlichkeiten werden alle Dekorationstechniken verwendet: geschnitzte Fliesen- und Ziegelmosaiken, Relief-Majolika, Marmorschnitzerei, Malerei auf der Ganch, Vergoldung (Kundal) und Malerei mit Leimfarben auf dem Putz.
In der Madrasa gibt es zwei Moscheen – im Sommer (im Hof) und im Winter (in der westlichen Ecke des Eingangskorridors). Beide Moscheen sind im Stil der Madrasa selbst erbaut. Die gleichen Ansätze werden bei ihrer Dekoration verwendet.
Interessant ist die Bemalung der Wände mit Genrezeichnungen, die eine Neuerung in der traditionellen Architektur der damaligen Zeit darstellte. Die Gemälde sind mit blauer Farbe auf blauem Hintergrund gemalt, es werden auch Landschaften mit Bäumen und Pergolen gezeigt.
Die Arbeiten an der Madrasa Abdulaziz Khan wurden nicht abgeschlossen. Es gibt keine Dekoration auf der linken Seite der Fassade und auf der rechten Seite des Hofes. In Abwesenheit von Abdulaziz Khan fand in Buchara ein Palastumsturz statt, er wurde vom Thron gestürzt und die Arbeit an der Madrasa eingestellt.
Das Architekturdenkmal ist auch ein klares historisches Zeugnis für die Veränderungen, die im Staat stattfinden. Auf dem Territorium der Madrasa gibt es ein Museum für künstlerische Holzschnitzerei.
In seiner Exposition befinden sich Derwischstöcke (XIX Jh.), Schatullen, geschnitzte Türen, Fensterläden, Tische, Hocker für Stoffe aus Birnbaumholz (XIX – XX Jh.). 1930 wurde die Madrasa Abdulaziz Khan kapitale restauriert.
Der berühmte nationale Meister usto Schirin Muradow nahm an den Restaurierungsarbeiten teil. Zwischen 2006 und 2009 wurde das Eingangsportal mit Mitteln aus dem Kulturerbeerhalt-Programm des Außenministeriums erneuert.