Russische Invasion Turkmenistans: Ein Wendepunkt in der Geschichte und kulturellen Entwicklung der Region
Die Geschichte von Turkmenistan und den Russen erstreckt sich über viele Jahrhunderte, wobei die Verflechtungen im 18. Jahrhundert mit Handelsbeziehungen begannen. Diese Handelsbeziehungen fanden im 19. Jahrhundert ihre Fortsetzung und gingen darüber hinaus, indem neue Märkte erschlossen und vertiefte Bindungen geknüpft wurden. Die intensivierten Kontakte zwischen den Turkmenen und den Russen zeugen von einer komplexen Geschichte, die im Zuge politischer Entwicklungen eine Wendung nahm. Hierbei spielte die Russische Invasion Turkmenistans eine zentrale Rolle und hinterließ ihre Spuren im kulturellen, sozialen und politischen Gefüge der Region.
Der Beginn des 19. Jahrhunderts markiert eine Phase, in der Russland seine Präsenz in Zentralasien verstärkte. Insbesondere im Jahr 1860 begannen die Russen mit der Besetzung der Khanate in Turkestan, was zu einem tiefgreifenden Wandel in der politischen Landschaft dieser Region führte. Dieser Wandel wurde durch die Errichtung einer Festung in Kyzylsu (Krasnovodsk) an der Küste des Kaspischen Meeres im Jahr 1869 deutlich manifestiert. Diese Festung sollte als Ausgangspunkt dienen und die Vorbereitungen für die Russische Invasion Turkmenistans und Zentralasiens ermöglichen.
Die folgenden Jahre, insbesondere zwischen 1864 und 1865, waren geprägt von weiteren Expansionen und Eroberungen durch die Russen. Das Kokand-Khanat fiel in ihre Hände, und die Städte Taschkent und Samarkand wurden 1864-1865 erobert. Der Eroberungszug setzte sich fort, als die Russen zwischen 1868 und 1871 das Buchara-Khanat einnahmen und auf dem Territorium dieser beiden Khanate ein “Generalgouvernement Turkestan” unter der Leitung von General von Kaufman etablierten.
Im Jahr 1874 wurde die “Transkaspische Militärunion” unter der Leitung von General Lomakin gegründet. Der Vormarsch der Russen führte sie von Buchara und Chiwa bis in die Achal-Region, wo neue Gebiete erobert wurden. Als Reaktion darauf begannen die Turkmenen unter der Führung von Berdi Murad Khan, dem Sohn von Nurberdi Khan, die Burg von Gök-Tepe zu befestigen. Ein tiefgründiger Graben wurde um die Festung gezogen, um sich gegen die herannahenden russischen Streitkräfte zu verteidigen.
Die entscheidende Schlacht in Gök-Tepe ereignete sich im August 1879. Die Russen, nach tagelangem Artilleriefeuer, eroberten die Festung, wobei mehrere tausend Turkmenen den Tod fanden. Dieser blutige Konflikt, als zentraler Höhepunkt der Russischen Invasion Turkmenistans, zeichnete sich durch eine erbitterte Verteidigung seitens der Turkmenen aus. Nachdem das Bombardement eingestellt wurde, griffen die Turkmenen die Russen an und zwangen sie, sich an die Küste des Kaspischen Meeres zurückzuziehen. In dieser Schlacht verlor Berdi Murad Khan sein Leben, ein Ereignis von historischer Tragweite.
Im Dezember 1880 erfolgte eine erneute russische Offensive auf Gök-Tepe. Ein unterirdischer Tunnel wurde gegraben, das Eingangstor der Festung gesprengt, und die Russen eroberten die Burg. Dieser triumphale Moment im Dezember 1880 markierte das Ende eines langen Kampfes und die endgültige Etablierung der russischen Vorherrschaft in dieser Region.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Russischen Invasion Turkmenistans im Januar 1881 verlagerten sich die russischen Aktivitäten nach Aschgabat. Hier gründeten sie die ostkaspische Region, die Städte wie Mangishlak, Kizisy, Aschgabat, Tejen und Merv umfasste. Die politischen Umwälzungen und militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Turkmenen und den Russen hatten somit weitreichende Auswirkungen auf die territoriale Struktur und die kulturelle Identität der Region.
Diese komplexe Geschichte zwischen den Turkmenen und den Russen, geprägt von Handelsbeziehungen, Eroberungen und politischen Umbrüchen, zeugt von einer dynamischen Beziehung, die das Schicksal und die Entwicklung Turkmenistans nachhaltig beeinflusst hat. Die Russische Invasion Turkmenistans bleibt ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte dieser Region, das die kulturellen und politischen Dynamiken für die kommenden Generationen geprägt hat.